Verliebtsein läuft nach drei Jahren ab

Verliebtheit hält zwei Jahre, danach wird es Arbeit oder stibt. Psychotherapie in Hannover. Ariane@praxisdrwindhorst.de

Dass nicht nur das Schicksal, Liebesgötter und gute Karma schuld sind an einem Liebesrausch, sondern vor allem Hormone, hat sich inzwischen herumgesprochen. Neurotrophin, Oxytocin, Noradrenalin und Dopamin überfluten den Körper und verwirren den Geist - ein Zustand wie unter Drogen. Nur, dass er nicht bewusstseinswerweiternd wirkt, sondern bewusstseinsverengend: wir senhen, denken und urteilen nicht mehr klar. Unser Gegenüber erscheint wie die Erfüllung all unserer Träume.

 

Liebe läuft nach spätestens drei Jahren ab

 

Der Hormoncocktail, der für die Verliebtheit zuständig ist, wirkt maximal drei Jahre lang, wie Forscher ermittelt haben*, üblich sind eher zwei Jahre. Und wenn es gut läuft, übernehmen die Hormone Oxytocin und Vasopressin – auch Treuehormon genannt – das Steuer. Sie unterstützen die längerfristige Beziehung. Wenn es nicht gut läuft, ist nach vier Jahren Schluss, wie die berühmte Liebsforscherin Helen Fisher, Anthropologin an der Rutgers-Universität in New Brunswick in New Jersey, USA, festgestellt hat.

 

Liebeshormone lassen sich steuern

 

Viele Forscher haben inzwischen die Erkenntnis gewonnen, dass Menschen die Steuerung der Hormone auch selbst mitbestimmen können. Und zwar nicht so sehr für sich selbst, sondern eher für den Partner. 

 

Wenn der Hormonrausch der Verliebtheit nachlässt und wir unser Gegenüber klarer als das erkennen, was es wirklich ist und nicht mehr so sehr als das, was wir uns ersehnt haben, dann ist das vielleicht ernüchternd und enttäuschend. Trotzdem muss das nicht das Ende sein. Durch Meckern und Rückzugsgefechte kommen wir nicht wieder zusammen, das ist klar. Die Parole lautet: Wer was will, muss freundlich sein.

 

Was tun, wenn er Lack ab ist?

 

Wenn Partner nach dieser ersten Zeit also trotzdem weiterhin aufmerksam, respektvoll und humorvoll miteinander umgehen, stellt sich beim anderen meistens der gewünschte Hormonschub ein: Auf Freundlichkeit folgt Zuneigung. Wenn wir es schaffen, durch Zärtlichkeit, Aufmerksamkeit und kleine Überraschungen, ein wenig positive Aufregung zu erzeugen, stimulieren wir wiederum zum Beispiel Oxytocin, das für eine ganze Reihe angenehmer Zustände verantwortlich ist, aber auch für Ablehnung gegenüber Fremden, wie Forscher herausgefunden haben. Dadurch lässt sich also auch Eifersucht erklären.

 

Paare, die langfristig glücklich miteinander sind, sind nur deshalb rarer gesät, weil die gegenseitige aktive Beeinflussung der Hormone mit reichlich Arbeit verbunden ist. Dafür sind viele einfach zu faul. Sich trotz anderer Impulse mal was Nettes zu sagen,  in den Arm zu nehmen oder einen Witz zu erzählen, fällt oft nicht leicht.

 

Liebes-Aus durch Faulheit

 

Diese "Liebes-Arbeit" besteht nämlich darin, zu lernen, dass es sich lohnt, sich Mühe zu geben, freundlich und kompromissbereit zu bleiben und gelegentlich für eine positive Überraschungen zu sorgen.

 

Viele bevorzugen den Verliebtheitsrausch, der über sie kommt, ohne dass sie etwas dafür tun müssen. Und fliegen lieber weiter wie die Biene von Blüte zu Blüte. Menschen sind nun einmal unterschiedlich. Die Bienenartigen unter uns tun dies nicht, um die einzelnen Blüten zu ärgern, sondern, weil es ihre Natur ist. Sie können nun einmal nicht anders. Aber das ist ein anderes Thema und wird zu anderer Zeit diskutiert.

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* Die Antropologin Helen Fisher im Interview mit Philip Bethge in: Der Spiegel, Ausgabe 9/2005, Seite 177 ff.

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